von Stefan Fingerle | 16. Okt., 2025 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Jesus Christus spricht: „Das Reich Gottes ist mitten unter euch.“
Hier ist der Text aus meiner Lutherübersetzung ab Vers 20:
„Als er (Jesus) aber von den Pharisäern gefragt wurde: „Wann kommt das Reich Gottes?“, antwortete er ihnen: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte;
(V. 21) man wird nicht sagen: „Sieh hier! oder Sieh dort! Denn seht, das Reich Gottes ist inwendig in euch“.
Mit Jesus ist das Reich Gottes da. Der Gott, „ich bin da“, wie sein Name sagt, will in dir und mir wohnen. In der Kraft unseres Glaubens, den Gott allein schenkt und wozu wir nichts tun können, ist es möglich ihm zu vertrauen. Mit Jesus gibt Gott-Vater nicht mehr seinen Willen, sondern er gibt sich selbst!
Jesus schafft die neue Gemeinschaft zwischen Gott Vater und den Menschen. Unser ganzes Leben ist da mit hineingenommen.
In der Regel aber trennen wir zwischen dem äußeren (Beruf, Familie, Freizeit) und dem inneren Leben. Das hat zur Folge, dass wir Jesu Lehre in die Tat umzusetzen versuchen. Gott ist aber nicht Mittel oder Kraft zum Leben. Jesus in Person zu erkennen und seine Gemeinschaft mit dem Vater und dem Menschen, ist das Leben! Der Gott, der in Jesus als Vater mit ihm eins ist, handelt durch ihn, liebt durch ihn und eint durch ihn das Entzweite. Er versöhnt also durch den gekreuzigten und auferstandenen Jesus. Nicht der Mensch, sondern Gott selbst hebt die Gottesferne der Menschen auf. In Jesus nimmt er das Menschsein und das Sündersein an! Er verwandelt es, indem er sich da hinein begibt.
Und so kann der Mensch mitten im Leben und im Sterben in der Freiheit, Wahrheit, der unverbrüchlichen Liebe und im Licht der Gottesgemeinschaft leben.
Vielleicht zum Schluss, für den, der will, einen Liedvers zu lesen oder als Gebet zu sprechen.
Der Betende stellt sich vor Gott. Sich vor jemand hinstellen heißt, sich anschauen zu lassen.
„Herr, ich komme zu Dir und ich steh vor dir, so wie ich bin.
Alles, was mich bewegt, lege ich vor dich hin.
Herr, ich komme zu dir und ich schütte mein Herz bei dir aus.
Was mich hindert, ganz bei dir zu sein, räume aus.
Meine Sorgen sind dir nicht verborgen, du wirst sorgen für mich.
Voll Vertrauen will ich auf dich schauen, Herr, ich baue auf dich.
Gib mir ein neues ungeteiltes Herz. Lege ein neues Lied in meinen Mund.
Fülle mich neu mit deinem Geist, denn du bewirkst dein Lob in mir.“
Mit herzlichem Gruß
Evelyn H.
von Stefan Fingerle | 1. Aug., 2025 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge. Apg. 26,22
Liebe Gemeinde,
diesen Satz könnten die meisten von euch ganz einfach unterschreiben. Ich auch, denn Gott ist präsent und hilft. Er steht uns in allen Lebenslagen bei. Soweit, so gut und damit könnte der Impuls schon enden, aber…
Dieser Satz aus der großen Verteidigungsrede des Apostels Paulus vor König Agrippa steht aber in einem weiteren Zusammenhang. Es geht dabei um einen Religionsstreit, in dem die Juden Paulus verklagten, eine falsche Lehre zu verbreiten, nämlich die vom auferstandenen Christus.
Das ist dann schon eine etwas andere Dimension, als dieser aus dem Zusammenhang entnommene Monatsspruch.
Der ganze Vers und der Folgende lauten:
Aber Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Klein und Groß und sage nichts, als was die Propheten und Mose gesagt haben, dass es geschehen soll: dass Christus müsse leiden und als Erster auferstehen von den Toten und verkündigen das Licht seinem Volk und den Heiden.
Paulus bezeugt den auferstandenen Christus aus voller Überzeugung, weil er den Christus erlebt hat.
Paulus, der als ein jüdischer Gesetzestreuer (Pharisäer) ein Eiferer für das jüdische Gesetz war, wird durch sein Christuserlebnis vor Damaskus zu einem leidenschaftlichen Fan für Christus
Diese frohmachende Botschaft muss verbreitet werden. Das ist Paulus‘ Berufung. Er bezeugt den Auferstandenen Christus bei Juden und Heiden, bei einfachen Menschen und hochgestellten Persönlichkeiten. Paulus übernimmt Verantwortung für seine Überzeugung. Ich empfehle euch, das ganze Kapitel 26 der Apostelgeschichte nachzulesen. Es hat mich sehr beeindruckt.
Was hat das aber heute und mit uns zu tun?
Es geht im Wesentlichen darum, Verantwortung zu übernehmen und den auferstandenen Christus zu bezeugen.
Aufmerksam das Geschehen um uns herum zu betrachten. Es stehen unsere Demokratie, die Schöpfung und der Frieden auf dem Spiel. Dazu aus christlicher Sicht aktiv Stellung zu beziehen, ist der Auftrag und unsere Verantwortung in dieser Zeit. Menschen für Christus zu gewinnen ist ebenso unser Auftrag. Viele Menschen stehen Kirche und Glauben skeptisch gegenüber. Vielleicht ist das mit „Suchet der Stadt Bestes“ gemeint.
Ich wünsche euch von Gottes Zuwendung erfüllte Sommertage.
Manfred S.
von Stefan Fingerle | 2. Juni, 2025 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Liebe Gemeinde,
es hätte ja so ein richtig schönes Fest sein können. Wir sitzen im Garten, die Sonne scheint, es gibt tollen Kuchen und nachher noch richtig leckere Sachen zum Grillen. Freunde und gute Bekannte sind da. Einfach genial. Und doch bin ich plötzlich irritiert und fühle mich unwohl. Mitten drin fängt jemand an, seine Meinung zu sagen. Und die ist alles andere als angenehm für mich. Und es geht nicht darum, welcher Verein in der Bundesliga nun der Beste ist. Es geht um Weltanschauungen und Grundsätzliches.
Meine gute Stimmung ist erstmal dahin. Soll ich dagegen wettern, ihm meine Meinung ebenfalls laut und deutlich kundtun? Oder am besten gleich unter Protest das schöne Fest verlassen? Mich nie wieder mit Menschen, die diese Meinung vertreten, an einen Tisch setzten? Im Moment bin ich sehr verunsichert. Habe keine Antwort und schweige und fühle mich einfach nur schlecht.
In der Bibel erlebt Petrus etwas, das ihn sehr nachdenklich macht. Bisher war sein Weltbild klar. Es gibt Juden und die sind die wahren Gläubigen. Wenn diese sich dann auch zu Christus bekennen, dann ist alles gut. Die anderen sind Heiden und denen geht man am besten aus dem Weg.
Jetzt sitzt er da und hat Hunger und erlebt, wie Gott ihm verschiedene, nach jüdischer Glaubensart verbotene Lebensmittel zeigt und ihn auffordert, sie zuzubereiten und zu essen. Hallo Gott: ich bin gläubiger Jude, das kannst du mit mir nicht machen. Aber Gott lässt nicht locker und ganz langsam begreift er die Botschaft, die dahintersteckt.
Als er später mit einem römischen Hauptmann und seiner Familie zusammensitzt und über den Glauben redet, kommt die Erkenntnis:
„Mir hat Gott gezeigt, dass man keinen Menschen unheilig oder unrein nennen darf“ (Apostelgeschichte 10,28)
Damit ist der Weg frei, dass auch Nicht-Juden die Gemeinschaft zu Gott und Jesus Christus nicht verwehrt werden darf. Für mich hat der Satz für mein Leben eine große Bedeutung. Ich habe mich nicht über andere zu erheben und meine Meinung und Weltanschauung ist nicht die allein richtige. Gott unterscheidet auch, nicht wer besser glaubt oder wichtiger ist.
Ich bin in Berlin aufgewachsen und in den sechziger Jahren gab es viele Menschen, die oft aus militärischen Gründen aus anderen Ländern dort lebten. Viele sahen anders aus. Die Hautfarbe war anders, die Sprache war seltsam oder … Meine Mutter hat uns Kindern das einfach erklärt. „Es gibt blaue, rote, grüne, gelbe schwarze und weiße Menschen. Und wenn sie wie ihr hinfallen, tut es auch ihnen weh. Dann weinen sie genau wie ihr und freuen sich wie ihr, wenn jemand ein Pflaster auf ihre Wunde klebt.“ Für uns Kinder war es damit klar, dass wir nicht besser sind als andere und somit war es egal, wo jemand herkam, was er glaubt und wie er lebt und aussieht.
Aktuell werden in der Welt und auch in unserem Land viele Menschen von anderen vielen Menschen ausgegrenzt. Weil sie einen anderen Glauben haben, weil sie andere Wertvorstellungen haben, weil sie eine andere Meinung haben, weil sie anders lieben oder weil sie einfach anders sind. Mir macht das Angst. Weil daraus oft Gewalt entsteht, Kriege, Ausgrenzungen und Mobbing. Nein, so was ist nicht weit weg, sondern auch mitten unter uns.
Ja, ich möchte Unrecht, falsche Einstellungen und Meinungen und das daraus folgende Handeln klar benennen. Den anderen meinen Standpunkt deutlich machen. Aber sind sie deswegen Menschen 2. Klasse? Der Bibelvers sagt was anderes. Ich habe nicht zu unterscheiden, wer gut und wer nicht gut ist. Meine Welt mit den Augen Gottes, mit den Augen Jesu zu sehen, verändert mich und die Sicht auf andere. Das ist nicht nur Gottes Gebot, sondern auch in unserem Grundgesetz im Artikel 3 so formuliert.
Mir gelingt es nicht immer, so zu denken, so zu glauben und so zu handeln. Aber ich versuche, meine Sichtweise immer wieder zu überprüfen. Wie ich auf dem nächsten Fest reagieren werde, wenn die gleichen Menschen wieder da sind? Ich weiß es nicht wirklich. Aber ich möchte mich an einen Tisch mit ihnen setzen und gemeinsam essen und trinken und feiern. Sie sind es als Menschen wert. Ihnen meine Sicht der Dinge sagen kann ich dann irgendwann immer noch. Möge es uns gelingen, in der Gemeinde und unserer Umgebung Menschen durch Gottes Augen zu sehen und danach zu handeln.
Michael S.
von Stefan Fingerle | 14. Mai, 2025 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Zu dir rufe ich, Herr; denn Feuer hat das Gras der Steppe gefressen, die Flammen haben alle Bäume auf dem Feld verbrannt. Auch die Tiere auf dem Feld schreien lechzend zu dir; denn die Bäche sind vertrocknet. Joel 1, 19,20
Es ist schon erstaunlich, dass der Prophet Joel diesen Spruch von 3.000 Jahren abgesondert hat. Aktueller kann er nicht sein. Der viel zitierte Satz “Die Kriege der Zukunft finden ums Wasser statt” gilt heute als eine Fehleinschätzung. Er stammt aus dem Jahr 1985. Es waren die Worte von Boutros Boutros-Ghali. Er war damals ägyptischer Diplomat und wurde später UN-Generalsekretär.
Wir erleben derzeit eine Trockenheit, wie sie die Welt noch nicht gesehen hat. Verbunden mit riesigen Feuerstürmen. Das Feuer frisst das Gras der Steppe, die Flammen haben alle Bäume auf dem Feld verbrannt. Auch die Tiere auf dem Feld schreien lechzend nach Dir – denn die Bäche sind vertrocknet.
Nun ist Joel ein Prophet. Er sagt voraus. Aus der Frühzeit der Menschheitsgeschichte wissen wir, dass es Flutkatastrophen gab. So berichtet in der Noah-Geschichte aus dem Zweistromland zwischen Euphrat und Tigris. Nun könnte man sagen: „Das gab‘s schon immer, dass das Wetter verrückt gespielt hat“ und sich im Fernsehsessel zurücklehnen. Man könnte sogar dem völlig ignoranten und durchgedrehten Donald Trump folgen, der die Klimakatastrophe – menschengemacht oder -beschleunigt – schlicht leugnet und die Vokabel aus dem offiziellen Vokabular der amerikanischen Geschichtsbücher streichen lässt.
Das ist allerdings eine Haltung, die eines Christenmenschen unwürdig ist. Wir haben einen klaren Auftrag von Gott selbst erhalten, dass wir die Erde bebauen und bewahren sollen. Jedes Lebewesen und auch die Pflanzen und damit das ökologische Gleichgewicht stehen unter Gottes Schutz und in unserem Mandat. Deshalb haben wir gar keine Wahl, wenn wir uns an seine Weisungen gebunden wissen. Unser Auftrag: Alles zu tun, was uns möglich ist, um die Versteppung zu stoppen, die Klima-Extreme aufzuhalten. Selbst wenn es uns Wohlstand kostet. Unsere Sicherheit ist dadurch ohnehin nicht nur in Gefahr, sondern bereits verloren. Es werden heute schon Kriege um Wasser geführt – und das wird zunehmen. Um das vorherzusagen, muss man kein Prophet sein. Aber man kann ein Prophetisches Buch der Norwegerin Maja Lund lesen: Die Geschichte des Wassers. Fesselnd, wissenschaftlich fundiert und angsteinflößend. Im besten Fall ein prophetischer Weckruf, wenn wir uns denn von Joel und Maja Lunde in Bewegung setzen lassen. Nach dem Hören bzw. Lesen kommt das Handeln.
Günter Mahler, Journalist und Pastor i.R.
von Stefan Fingerle | 3. Nov., 2024 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Die Güte des Herrn ist’s, dass wir nicht gar aus sind, seine Barmherzigkeit hat noch kein Ende, sondern sie ist alle Morgen neu, und deine Treue ist groß.
Klagelieder 3, 22-23
Liebe Geschwister!
Liest man das Kapitel 3 der „Klagelieder“, dann versteht man, warum der Text „Klagelieder“ heißt. Der Schreiber hat allen Grund zum Klagen! Es geht ihm schrecklich und Gott lässt das zu…
Hast Du – liebe Schwester, lieber Bruder, nicht auch oft Grund zum Klagen?! Dann klage bitte!
Der Dichter dieser Klage – zunächst muss alles Negative aus ihm raus – erinnert sich dann aber an noch eine andere Wirklichkeit in seinem Leben! Von diesem Punkt nun fällt Licht in das Dunkel seiner Worte und gibt ihm Mut und Hoffnung! Das erwähnt er mit aller Dankbarkeit: Es ist gar keine neue Erkenntnis, auf die er seine Hoffnung gründet, sondern etwas, was ihm mitten im Klagen wieder einfällt, also etwas, was ihm vorher schon bekannt ist und nur durch die Erfahrung des Gotteszornes überschattet war, aber seine Gültigkeit trotzdem nicht eingebüßt hat.
Hier wechselt der Schreiber von der Erzählform in die Gebetsform und er hat darin die doppelte Blickrichtung eingenommen, in der der persönliche Gedanke als Grund und die „Verkündigung“ für die Gemeinde als Ziel der Aussage zusammengefasst sind. Der Inhalt ist eine Wiederholung der fundamentalen Sätze der Uroffenbarung JAHWES am Sinai, was auch eine Parallele in den Psalmen hat -> Psalm 86, 15; 103, 8; 111, 4; 145, 8! Die grundlegenden Zusagen werden hier aufgegriffen, aus 2. Mose 34, 6, und in ihrer unzerbrechlichen Geltung für die Gegenwart bestätigt. Die Gnade JAHWES ist nicht zu Ende, SEINE liebende Zuwendung zu Dir ist! ER – GOTT – leidet mit, daraus fließt SEIN Erbarmen in Dein und mein Leben!!!
Das hört auch in SEINEM Gericht nicht auf! Er ist und bleibt lebendige Wirklichkeit!!! Darin zeigt sich die Größe SEINER Treue. Darauf kannst du dich verlassen. In Gottes Handeln verwirklicht SICH SEIN Wesen: für Dich liebend da zu sein! Die Verse 22 und 23 bilden als Darstellung SEINES Wesens den Mittelpunkt und Höhepunkt des Kapitels. Das Erbarmen Gottes, SEINE Güte und Treue hat der Schreiber in seiner Anfechtung erfahren, und DU darfst es auch erfahren.
„Mein Teil ist JAHWE“ – also der Gott, der da ist, so schreibt der Dichter.
In dieser Heilserfahrung hat er in seinem angefochtenen Glauben wieder festen Grund gefunden, und der bleibt!
Bitte das ganze Kapitel 3 lesen; und dann die Verse 22 und 23 besonders!
Euer Bruder Gerhard H.