Maria Magdalena geht und verkündigt den Jüngern: »Ich habe den Herrn gesehen«, und was er zu ihr gesagt habe. (Johannes 20, 18)

Äußerst knapp und schlicht nimmt uns die Monatslosung hinein in Gottes Handeln, das das menschliche Schicksal komplett verändert.

Hier wird von nichts weniger als der Durchbrechung der Tatsache „Wer tot ist, ist tot!“ gesprochen.

Alle Erfahrungen und alles Wissen der Menschheit sagen nur dieses: „Wer tot ist, ist tot!“

Und tot war Jesus. Daran gab es keinen Zweifel. Alles war von den Obersten der Juden unvermeidlich eingefädelt worden und die römischen Henker verstanden schließlich ihr Handwerk.

Die Jünger hatten den kalten Todeshauch deutlich gespürt, fürchteten, dass sie gleich die Nächsten sein könnten und waren gleichzeitig noch völlig damit beschäftigt den Tod ihres geliebten Herrn zu verarbeiten.

Nach der verstörenden Nachricht, dass das Grab leer sei, nun diese Aussage von Maria Magdalena: „Ich habe den Herrn gesehen.“

Als ich diese Zeilen schreibe, komme ich gerade vom Winterurlaub in den Bergen zurück und habe einen zugefrorenen, verschneiten Bergsee vor Augen. Von Wasser ist keine Spur. Alles was man sieht, ist eine weiße Fläche in weißer Landschaft. Viele Menschen spazieren über diese weiße Fläche oder befahren sie sogar mit Langlaufski. Offensichtlich haben sie nicht die Erwartung, dass das Eis unter ihnen plötzlich brechen könnte. Die Eisdecke ist dick und undurchdringlich. Einige Dutzend Menschen machen da keinen Unterschied.

Die Eisdecke vom Tod zum Leben ist noch dicker und undurchdringlicher. Das ist selbst nach dem Erleben der vielen Wunder, die Jesus getan hat, immer noch die tiefe Überzeugung und das Wissen der Jünger. Im Paralleltext Markus 16, 9 – 13 hören wir, dass die Jünger der Aussage von Maria Magdalena nicht glauben. Und gleich darauf der Aussage der Emmausjünger auch nicht. Dabei hatte Jesus doch mehrmals von seinem Tod und seiner Auferstehung gesprochen (Markus 8,3; 9,31; 10, 33-34). Schließlich wird auch noch berichtet, dass Jesus seine Jünger wegen ihres Unglaubens und ihres Herzens Härte tadelt (Markus 16, 14).

 

Drei Punkte bringen mich ins Nachdenken:

Jesus geht ungewöhnliche Wege:

Da erwählt er zur damaligen Zeit eine Frau(!) mit deutlich schwieriger Vergangenheit (besessen von sieben Dämonen!) als seine erste Augenzeugin nach der Auferstehung. Wieso hat er sich nicht seinen engsten Jüngern zuerst gezeigt? Vielleicht wäre denen von den anderen Jüngern mehr geglaubt worden?

 

Wo schlägt Gott in meinem Leben und in unserer Gemeinde „ungewöhnliche“ Wege ein?

Jesus hilft, die dicke Eisschicht des Unglaubens im Herzen der Jüngerinnen und Jünger zu brechen und gewährt ihnen wieder und wieder weitere Hilfen beim Verstehen des Unfassbaren: „Der Tod muss nicht das Ende sein, sondern kann ein Durchgang sein, zu einem ewigen Leben in Gottes Herrlichkeit!“

 

Welche Eisbrecher zum Vertrauen auf Gottes Zusagen brauche ich?

Jesus fordert seine Jünger und damit uns gleichzeitig heraus, den Berichten der Augenzeugen zu glauben und nicht immer neue „Beweise“ seiner Auferstehung zu benötigen.

 

Wo fordert Jesus mich in meinem Vertrauen in ihn heraus?

Äußerst knapp und schlicht nimmt uns die Monatslosung hinein in Gottes Handeln, das dein und mein Schicksal komplett verändert. In diesem Sinne wünsche ich uns allen eine gesegnete Passions- und Osterzeit!

 

Mit herzlichen Grüßen

Rainer Besch