Liebe Gemeinde,

Es wird Frühling und Mona arbeitet im Garten. Nach dem Winter ist im Garten viel zu tun. „Schau mal Mona“, ruft ihr die Nachbarin zu, “da fliegt gerade dein Name am Himmel“. Verwundert schaut Mona zwischen den Ästen vom Kirschbaum und der großen Tanne Richtung Himmel. Tatsächlich, dort oben erkennt sie ihren Namen. „Mona, willst du mich heiraten?“ steht auf einem Banner, das von einem Flugzeug gezogen wird. Sie muss lachen und ihr Herz macht einen Freudensprung. Das kann nur Paul sein, ist sie sich ganz sicher. Unendliche Freude und Stolz machen sich bei ihr breit.

Die 70 Frauen und Männer, denen Jesus einen Auftrag gegeben hat, sind auch ganz freudig und stolz, als sie wieder zu ihm zurückkommen. Bisher waren sie nur Mitläufer und Zuschauer, wenn Jesus zum Volk gesprochen, Menschen geheilt oder sonstige Wunder bzw. Unglaubliches getan hat. Und auf einmal sollten sie zu zweit losziehen und zu den Menschen gehen. Das hätte schiefgehen können. Sie hatten ja keine Erfahrung bisher. Aber jetzt sind sie in Hochstimmung, alles lief super. Sie konnten das umsetzen, was Jesus ihnen aufgetragen hatte. Sie hatten keine Angst mehr. Die Sorge war weg, dass irgendwas schief läuft. Sie sind stolz auf das, was sie geleistet haben im Auftrag ihres Herrn und Meister.

Und Jesus? Der holt sie erst mal runter. „Es besteht gar kein Grund, euch über eure Leistungen so zu freuen“, sagt er ihnen. Freut euch viel mehr, dass eure Namen im Himmel aufgeschrieben sind“. Upps, eigentlich alles richtig gemacht und im Namen Gottes Erfolg gehabt. Aber das ist im Moment nicht so entscheidend. Wichtig ist die Tatsache, dass Gott sie kennt und dass er ihre Namen im Himmel angeschrieben hat. Da sind sie unauslöschlich. Gott liebt jeden Menschen, egal wie viele Erfolge er hat. Und wenn er – wie man schön sagt – eine Niete ist und vieles falsch macht, liebt ihn Gott genauso.

Was wäre, wenn die 70 nicht erfolgreich zurückgekehrt wären? Hätte Jesus sie dann erst mal zum Aufbauseminar 40 Tage in die Wüste geschickt, um zu lernen?

„Oh ihr Kleingläubigen, warum könnt ihr nicht zuhören, wenn ich was sage und es umsetzen?“ Vermutlich nicht. Auch dann gilt der Satz: “Freut euch, wenn eure Namen im Himmel geschrieben sind“. Gerade wenn es uns nicht gut geht, gilt diese Verheißung Gottes. Wenn meine Angst mal wieder größer ist als meine Zuversicht und meine Freude. Weil meine Sorge um Gesundheit, Corona oder vor dem Verlust des Arbeitsplatzes so groß ist. Wenn ich mich im tiefen Fall befinde, weil sämtlicher Lebensmut nicht mehr vorhanden ist und ich mich in einem tiefen Tal von Traurigkeit und Hoffnungslosigkeit befinde. Auch und gerade dann gilt Gottes Zusage, dass mein Name bei Gott im Himmel aufgeschrieben ist und er mich kennt und liebt.

Nein, das ist billige Vertröstung, dass irgendwann mal alles wieder gut wird. Vielleicht hilft es mir in der gegenwärtigen Situation auch nicht wirklich. Die Tatsache, dass Gott mich jetzt liebt und meinen Namen kennt, bleibt. Vielleicht zaubert dieses Wissen mir dann manchmal ein kleines Lächeln ins Gesicht. Hinterm Horizont geht es doch weiter, auch wenn es aus dem Tal ein langer Weg ist.

Wer das weiß, dass er von Gott geliebt ist, hat allen Grund zur Freude. Das ist der Punkt. Nicht wieviel wir leisten und tun, oder ob wir besonders fromm und gerecht sind und nach den Maßstäben der anderen leben. Das bringt uns nicht weiter und näher zu Gott. Mit unseren Leistungen können wir ihn nicht wirklich beeindrucken, geschweige denn damit in den Himmel kommen. Entscheidend ist, dass Gott uns liebt. Durch Jesus Christus kam Gott in unsere Welt und bietet uns seine Versöhnung an. Wenn wir das glauben und verstehen, dann sind unsere Namen im Himmel geschrieben.

Paulus schreibt in Römer 1, Vers 17: „Denn im Evangelium zeigt Gott uns seine Gerechtigkeit. Eine Gerechtigkeit, die aus dem Vertrauen auf Gott kommt und zum Glauben hinführt, wie es in der Schrift steht. Der Gerechte wird leben, weil er glaubt.“ Wer das versteht und glaubt, dessen Name ist bei Gott unauslöschlich im Himmel aufgeschrieben. Das ist dann wirklich ein Grund zur Freude.

Und Mona? Die hat natürlich zu der Anfrage aus dem Himmel ja gesagt. Als sie Monate später heiraten, steigen viele bunte Luftballons in den Himmel. Auf jedem stehen ihre beiden Namen. Damit es viele sehen können, dass sie sich lieben und ab jetzt zusammengehören. Für immer und ewig und einen Tag.

Michel Sch.