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Und ich sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herab kommen, bereitet wie eine geschmückte Braut für ihren Mann. Der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu!         Offenbarung 21, 2 + 5

Das Beste kommt zum Schluss

Fast ganz am Ende, im vorletzten Kapitel der Offenbarung, stehen sie, diese Verse für den Monat November. Wer die Offenbarung liest, weiß, dieser Stoff ist echt schwer verdauliche Kost, wie man so allgemein sagt.Jemand hat mal gemeint,  die Kapital 4 – 20 hätte man auch weglassen können, die Kapitel 1 – 3 und 21 und 22 hätten gereicht und, offen gesprochen, habe ich mich auch schon bei dem Gedanken ertappt.Nun wissen wir aber alle, dass Gottes Wort ohne Fehler ist und weder etwas hinzugefügt, noch weggelassen werden soll. Ganz sicher hat sich unser liebender Vater etwas dabei gedacht, diese anderen Kapitel auch noch mit in die Bibel aufzunehmen.Insbesondere diese letzten beiden Kapitel der Offenbarung, die den Abschluss bilden im Neuen Testament, sind ein ganz besonderer Schatz.In den Kapiteln zuvor geht es um Anfechtungen, Gerichte und Katastrophen, aber dann am Schluss beschreibt Johannes, was da noch alles kommen wird und das haut einen wirklich um.

Siehe, ich mache alles neu… heißt es in den nächsten Versen, es wird also nichts korrigiert oder verbessert, nein hier geht es um eine echte Neuschöpfung. Diese Erde hier, auf der wir leben, wird vergehen. Aufhören zu existieren. Sie ist dann Vergangenheit.Ich glaube, dass muss uns klar sein. Gott macht diese Erde nicht einfach hier und da ein wenig besser und verbannt das, was nicht passt, wie Hunger, Krankheit, Krieg und Leid und so weiter und lässt sonst aber alles wie es war.  „Alles neu“ lässt für das Alte keinen Platz mehr. Ich persönlich finde unsere Erde schön und staune täglich über die Schönheit der Natur, über all die Wunder der Schöpfung. Wird das dann wirklich alles nicht mehr sein? Ich denke ja, denn  „Alles neu“….. bedeutet nun mal nicht, das wir weiter durch unser schönes Reutlingen spazieren werden…. in dem dann halt, im Gegensatz zu vorher, dann jetzt alles noch viel schöner, besser, herrlicher sein wird. Nein …. das wäre dann doch wohl irgendwie zu wenig.

Was bedeutet es für uns als Christen, dass das Beste zum Schluss kommt – wie leben wir mit dieser Erwartung, dass alles neu sein wird?

Mein Leben hier ist gut. Diesen Satz würde ich absolut unterschreiben. Klar, es gibt Dinge, die ich nicht gut finde. Die mir nicht gefallen. Es gibt Sachen, die regen mich auf, die machen mir Kopfschmerzen. Aber alles in allem geht es mir gut. Ich leide keine Not, ich kenne echte Not überhaupt nicht. Und ich muss mir bewusst sein, dass ich damit global betrachtet und auch auf alle Zeiten gesehen, zur absoluten Ausnahme gehöre. Zum menschlichen Leben gehört Leid dazu. Hunger, Durst, Kälte, Krankheiten und manchmal auch ein viel zu früher Tod. Das ist weltweit so und das war zu fast allen Zeiten so. Und wenn man unter diesen Rahmenbedingungen aufwächst und leben muss, dann ist der Himmel eine sehr schöne Aussicht. Dann ist es verlockend, sich selber und andere auf das zu vertrösten, was da noch kommt. Das Beste kommt zum Schluss. Auch wenn es auf dieser Welt tatsächlich viel Leid und Schmerz gibt, einmal wird doch etwas  anderes kommen. Auf diese Perspektive kann man hin leben, aus dieser Perspektive lässt sich so manches besser ertragen. Manchmal hört man Leute sagen: „Ich brauche diese Perspektive nicht, besser muss es gar nicht werden. Es ist so gut, so wie es ist. Den Himmel – brauche ich nicht!“ Tief im Innern jedoch spüren solche Menschen aber auch, dass sich das durchaus ändern kann. Wenn einen der Körper im Stich lässt, wenn Lebensentwürfe scheitern, wenn Leid auf irgendeine andere Art in das Leben kommt.Aber auch jetzt – für uns sehr privilegierte Mitteleuropäer gilt: Das Beste kommt zum Schluss. Auch uns tut diese Perspektive gut. Weil sie uns entspannt. Weil wir nicht hier auf dieser Welt alles für uns geregelt bekommen müssen. Weil wir auch Enttäuschungen, Mangel, Begrenzungen besser ertragen können, weil wir wissen, dass da die Ewigkeit auf uns zu kommt, die Dinge für uns bereit hält, die wir kaum ermessen können. Wird es einen neuen Himmel und eine neue Erde geben? Wir glauben daran. Hoffnung ist die Kraft an etwas zu glauben, dass man nicht sieht. Wir sehen den neuen Himmel unter uns noch nicht. Gott ist da, wo unsere Gedanken und Gebete zur Quelle der Kraft in diesem Leben geworden sind.  Hoffnung ist wie das Bild der Offenbarung vom neuen Himmel und der neuen Erde, schon eine Erfahrung von Kraft in der Gegenwart. Diese Hoffnung gibt uns die Kraft und den Mut, unseren Lebensweg in unserer Welt zu gehen. Wir sehen über die negativen Zukunftsperspektiven hinaus. Wir lassen uns von den negativen Schlagzeilen des Augenblicks nicht erdrücken.

Wir sind Menschen mit einer großen Hoffnung.  Wir leben aus dieser Hoffnung und blicken auf unseren Herrn, der alles in seiner Hand hat und einmal alles neu machen wird.

Hartmut Schilitz