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“Lasst Euch versöhnen mit Gott!”
Liebe Geschwister,
mitten in dieser Sommerzeit, in dieser Ferienzeit, in dieser Auszeit, gefühlt „zwischen den Jahren“, zwischen dem alten und dem neuen Schuljahr, nach dem Hochsommer und mit Ausblick schon Richtung Herbst kommt es uns wieder unglaublich wesentlich entgegen: sein Wort, offenbart Gott uns wieder neu sein tiefstes Wesen, spricht sein bedingungsloses Entgegenkommen uns an! Paulus hat es selbst am eigenen Leib erfahren:
„Das alles aber kommt von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesus Christus und uns den Dienst der Versöhnung gegeben hat; denn Gott war in Christus die Welt mit sich selbst versöhnend, indem er ihnen ihre Sünden nicht anrechnete, sondern unter uns aufgerichtet hat das Wort von der Versöhnung.“ (2. Kor. 5, 18f) Sodass: „wir nun Botschafter für Christus sind, indem Gott selbst durch uns den Ruf ergehen lässt: ‚Werdet versöhnt mit Gott!‘“ (V. 20)
Was für ein Text! So viel Versöhnung auf so kleinem Raum! Nirgendwo sonst im Neuen Testament, in der Bibel ist so dicht von Versöhnung die Rede wie in diesen wenigen Versen! „Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über“, heißt ein altbekanntes Sprichwort. Was uns bewegt, drängt sich uns förmlich auf: Es muss ausgesprochen werden. „Ich kann nicht schweigen von dem, was du getan hast.“ So ergeht es Paulus spürbar in diesem Abschnitt:
„Denn die Liebe Christi drängt uns, da wir von diesem überzeugt sind…“(V. 14)
Paulus hat es selbst erlebt, in einer unglaublichen Art und Weise. Gott hat ihn höchst persönlich mit sich selbst versöhnt, einen neuen Menschen aus ihm gemacht! Als er mitten dabei war, das genaue Gegenteil zu tun, auf einem Verfolgungsritt hinter der jungen Gemeinde Jesu Christi her – da passiert auf einmal das Unglaubliche: Gott selbst, Jesus Christus stellt sich ihm in den Weg – völlig gewaltlos, eine Erscheinung, eine Stimme: „Saul, Saul, was tust du da? Warum verfolgst du mich? – Ich bin Jesus, den du verfolgst!“ (vgl. Apg. 9) Wow! Das wirkt! Eine scheinbar harmlose Anrede genügt, um sein Leben völlig zu verändern! Keine Vorwürfe! Keine Standpauke! Keine Strafe! Kein „wenn du nicht, dann…“!
Die bloße Begegnung mit Gott, mit Jesus reicht aus: und nichts bleibt wie es war! „Ist jemand in Christus, ist er eine neue Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden!“, beschreibt Paulus seine eigene Erfahrung mitten in diesem Abschnitt (2. Kor. 5, 17). Die bloße Begegnung mit Jesus, mit Gott reicht aus: und Paulus fällt buchstäblich vom Stuhl! Was ihn geritten hat, verliert sofort seine Macht! Sein Leben erfährt eine völlig neue Aus-Richtung! Er wird gerichtet, wieder auf-gerichtet, und neu aus-gerichtet! Und reitet fortan unter einer neuen Flagge.
NICHTS hat er dazu beigetragen, im Gegenteil: er hatte sogar dagegen gearbeitet! Aber Gott selbst, die bloße wahrhaftige Begegnung mit IHM hat einen neuen Menschen aus ihm gemacht: „Das ALLES aber kommt von Gott, der uns mit sich selbst versöhnt hat durch Jesus Christus…“ Und seither kann Paulus gar nicht mehr anders als gedrängt von der bedingungslosen, aber folgenreichen Liebe Christi als Diener der Versöhnung von Herzen das Wort von der Versöhnung zu verkündigen: „Werdet versöhnt mit Gott!“
Wusstet ihr, liebe Geschwister, dass da tatsächlich Passiv steht?! Ja, im griechischen Urtext steht da Passiv! Kein Appell! Keine Aufforderung! Kein Angebot, das wir von uns aus annehmen müssten oder ablehnen könnten! NICHTS können wir zu unserer Versöhnung beitragen! – Die bloße Begegnung mit Gott, die bloße Anrede Jesu genügt: und wir können nicht widerstehen, wir werden mit Gott versöhnt! Die Liebe des Vaters, seine Gegenwart ist für seine Kinder unwiderstehlich! Unglaublich attraktiv: an-ziehend! Wo es passiert, da passiert ER! Wo nicht, da nicht.
Mögen wir immer wieder neu diese Erfahrung machen, die Begegnung mit der sanftesten und gleichzeitig stärksten Verwandlungsmacht im Universum: der LIEBE GOTTES!
„Ins Wasser fällt ein Stein ganz heimlich, still und leise. Und ist er noch so klein, er zieht doch weite Kreise. Wo Gottes große Liebe in einen Menschen fällt, da wirkt sie fort in Tat und Wort hinaus in unsere Welt!
Ein Funke kaum zu seh´n, entfacht doch helle Flammen. Und die im Dunkeln steh´n, die ruft der Schein zusammen. Wo Gottes große Liebe in einem Menschen brennt, da wird die Welt vom Licht erhellt, da bleibt nichts, was uns trennt!“
Herzlich euer Lukas Gebauer