Wahn-Sinns Wahr-heit

Liebe Geschwister,

„Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und unserem Herrn Jesus Christus!“ am Ende dieser Passionszeit, der Zeit des Leiden-schaftlichsten Lebens, wo es ums Ganze geht, wo wir Menschen es bis auf die Spitze treiben, wo es zur maximalen Eskalation kommt, wo unsere Verirrung so sehr Macht über uns gewinnt, dass sie sich an Unschuldigen austobt: an Gott selbst, der in Christus unser Bruder und Mit-Mensch geworden ist!

„Wo aber das Maß der Sünde voll geworden ist, da ist die Gnade überströmend geworden – damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrsche durch Gemeinschafts-Treue zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn!“ (Röm. 5, 20f)

Und so treibt Gott es angesichts unserer ultimativen Eskalation selbst auf die Spitze: wo das Maß wirklich voll ist! – da wird seine Gnade überströmend! Gott lässt sich nicht vom Bösen überwinden, sondern ER überwindet das Böse durch das Gute! (vgl. Röm. 12, 21) ER beweist seine Liebe zu uns darin, dass ER in Christus für uns stirbt, als wir in all unserem Gebaren noch nichts blickende Sünder sind (vgl. Röm. 5, 8) – bis heute!

Gott trinkt den Kelch selbst aus – bis zum letzten Tropfen (Blut)! In jedem Jahr, immer wieder: Aktiv geht ER zu uns hin, ER sucht uns auf, und liefert sich uns aus, und lässt passiv an sich selbst geschehen, was geschehen muss: ER trägt das Kreuz, das wir ihm auferlegen – aus Liebe in Liebe zur Liebe ER-trägt ER unsere Konsequenzen am eigenen Leib: ER stirbt an uns, wegen uns, um unseretwillenfür uns!

Auf dass wir in der Tiefe unserer Existenz neu be-greifen, was eigentlich los ist: was für ein buchstäblicher Irr-Sinn sich da abspielt! Unser Irr-Sinn!

Doch nur so wird unser Sinn als Irr-Sinn offenbar! Die Krise ist unausweichlich! Sie muss passieren: sie ist absolut NOT-wendig! Nur in der tiefsten Not wird sie tatsächlich gewendet: unsere Not!

Wenn WIR an seinem Kreuz auf einmal ER-griffen werden und der Wahn-Sinn sich in Wahr-heit verwandelt, der Un-Sinn auf einmal einen riesigen Sinn macht! – weil wir am Kreuz, unter dem Kreuz durch SEIN Kreuz in einem gnädigen Moment auf einmal ER-kennen, was uns und unser Leben in der Tiefe durchkreuzt (hat) – zu unserem HEIL!

Sein Kreuz ist unser Kreuz! Sein Tod ist unser Tod! ER stirbt an dem Virus, mit dem WIR infiziert sind: ER ident-infiziert sich mit uns! Der Wahnsinn wird zur Stunde der Wahrheit – für uns! Das darf doch wohl (nicht) wahr sein!

Der Gerichtsprozess der Kreuzigung Jesu wird zu unserem ER-Kenntnis-Prozess!

„Und als sie an den Ort kamen, den man Schädelstätte nennt, kreuzigten sie dort ihn und die Übeltäter zur Rechten und zur Linken. Jesus aber rief: ‚Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun!‘… Und das Volk stand da und sah zu. Und es spotteten auch die Obersten mit ihnen… (Lk. 23, 33 – 35) Jesus aber stieß einen lauten Schrei aus und verschied. Und der Vorhang im Tempel [zum Allerheiligsten] riss von oben bis unten entzwei! Als aber der Hauptmann, der ihm gegenüberstand, sah, dass er so schrie und verschied, sprach er: ‚Wahrhaftig, dieser Mensch war Gottes Sohn!‘“ (Mk 1. 5, 37 – 39)

„Denn Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten, er hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi!“ (2. Kor. 4, 6)

„ER hat uns errettet aus der Herrschaft der Finsternis und hat uns versetzt in das Reich des Sohnes seiner Liebe, in dem wir die Erlösung haben durch sein Blut, die Vergebung der Sünden. ER ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene der ganzen Schöpfung“, so heißt es im Monatsspruch für April! (Kol. 1, 13 – 15)

Und ER, der Löwe von Juda als Lamm Gottes, ER mit dem Löwen-Mut und der Lammes-Art: „ER ist das Haupt des Leibes, der Gemeinde, ER, der der Anfang ist, der Erstgeborene aus den Toten, damit ER in allem der Erste sei. Denn es gefiel Gott, in IHM alle Fülle wohnen zu lassen, und durch IHN alles mit sich selbst zu versöhnen, indem ER Frieden machte durch das Blut seines Kreuzes…“ (Kol. 1, 18f)

Darum, liebe Geschwister: „Ist es möglich, soviel an euch liegt, haltet mit allen Menschen Frieden! … Und lasst euch nicht vom Bösen überwinden, sondern überwindet das Böse durch das Gute!“ (Röm. 12, 18.21)

Herzlich euer Lukas Gebauer