Es ist Hiskia, der König von Juda, der diese Worte spricht und dass schon vor 2700 Jahren. Er bittet Gott um Gehör und um Hilfe und Hinsehen auf das was ihn und das Volk bedroht.
Es heißt 185.000 Soldaten des Königs Sanherib von Assyrien stehen vor den Toren Jerusalems. Ein gewaltiges Kriegsherr, eine gigantische Übermacht, der Hiskia fast nichts entgegen zu setzen hat.
Die Assyrer sind sich ihrer Überlegenheit sehr bewusst und verspotten und verhöhnen nicht nur König Hiskia, sondern auch sein Gottvertrauen.
Die Bewohner Jerusalems müssen sich Sätze gefallen lass, wie: Was ist das nur für ein Vertrauen, dass ihr habt? Auf wen verlasst ihr euch denn? Ausgerechnet, der Herr, Euer Gott, soll Jerusalem vor uns Assyrern und unserem gewaltigen Heer bewahren? Man spürt geradezu den Hohn und Spott in diesen Worten.
Hiskia begreift sofort die Gefahr. Er zerreißt seine Kleider, zieht sich einen Sack an und geht in den Tempel, um zu beten und bittet Gott um die Rettung der Stadt.
„Neige, Herr, dein Ohr und höre. Öffne, Herr, deine Augen und sieh her!
Dann schickt er seine Männer zum Propheten Jesaja. Sie sollen ihm berichten, dass das Volk in Not und Schande geraten ist. Jesaja teilt ihm kurz darauf mit, dass er sich nicht fürchten soll. Gottes Geist werde die Assyrer zur Rückkehr bewegen. Doch eine Weile passiert nichts und Hohn und Spott der Assyrer gehen weiter.
Hiskia betet erneut: Herr unser Gott, errette uns aus der Hand der Assyrer, damit alle Königreiche auf Erden erkennen, dass du, Herr, allein Gott bist.
Und Jesaja bestätigt nochmals die Hilfe des Herrn. Jerusalem wird nicht geschlagen werden, sondern der Feind — und zwar von Gott selbst. Und so geschieht es: Der Engel des Herrn tötet in einer Nacht die assyrischen Soldaten und Sanherib, der König der Assyrer, zieht ab.
Auch wir leben heute in einer Zeit großer Bedrohungen. Eine Pandemie bisher noch nie zuvor gekannten Ausmaßes, hat die ganze Welt im Griff.
Trauen wir Gott noch zu, den übermächtigen Feind zu besiegen?
So wie HIskia den Tempel aufsuchte, so können auch wir heute unsere Ängste und Sorgen vor Gott tragen und wie er beten.
„Neige, Herr, dein Ohr und höre. Öffne, Herr, deine Augen und sieh her!
Machen wir uns dabei deutlich, mit wem wir sprechen, wenn wir beten: Vater, Schöpfer und Herr der ganzen Welt! Er lässt uns spüren, dass wir nicht allein sind, dass er uns nahe ist.
Gerade lese ich in einer Andacht folgenden Satz:
Wenn wir jetzt unser Herz vor ihm ausschütten, verändern wir nicht automatisch die Situation. Aber es verändert uns in der Situation, in der wir gerade leben.
Ein guter Satz. Das gefällt mir, dieses Bild des „Ausschüttens“ das will ich persönlich wieder ganz neu beherzigen! und ich erinnere mich, dass es das Bild des „Ausschüttens“ auch an anderer Stelle in der Bibel gibt, nämlich im Psalm 62, wo es heißt:
Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht.
Lassen wir also unsere Nöte und Sorgen doch raus. Die Not bleibt dann nicht in uns stecken.
Es ist nicht immer leicht, aber gut für uns, dann zu vertrauen, dass Gott alles in seiner Hand hält!
Hartmut Schilitz