Liebe Gemeinde,
ist schon eine coole Socke gewesen der junge Mann in der Bibel. Ein paar Minuten zu spät auf die Welt gekommen und damit war nach seiner Meinung die große Karriere in Gefahr. Kein großes Erbe, also auch kein Reichtum. Um an das Erbe heranzukommen braucht er seiner Meinung nach den Segen seines Vaters.
So war es Tradition. Aber wie machen?
Was folgt, ist der Stoff für einen Hollywoodfilm. Zuerst übertölpelt und erpresst er seinen etwas älteren Bruder mit dem Erstgeburtsrecht. Dann nutzt er den schlechten Gesundheitszustand seines Vaters aus.
Mit Hilfe seiner Mutter, geliehenen Klamotten und mit einem Fell gelingt die perfekte Verkleidung. Sein Vater Isaak fällt drauf rein und sein Sohn Jakob bekommt den erhofften Segen. Mit dem Segen soll seine Ernte, sein Land und sein Ansehen so gesegnet werden, dass es ihm wirtschaftlich gut geht.
Der Segen, den Isaak ausspricht, spricht er im Namen Gottes aus. Gott segnet Isaaks Sohn, wie er Isaak und seinen Vater Abraham auch schon gesegnet hat.
Wenn Gott segnet, dann kann was Großes entstehen. Aus dem zuerst kinderlosen alten Mann Abraham wurde ein großes Volk. Der Segen Gottes fruchtete.
Auch heute segnen wir Menschen im Namen Gottes. Dabei soll es in erster Linie nicht darum gehen, wirtschaftlich erfolgreich zu werden. Sich von Gott segnen zu lassen heißt, sich unter den Schutz Gottes zu stellen. Theoretisch weiß man das ja, dass Gott einen begleitet. Aber der zugesprochene Segen kann einem den Mut und den Zuspruch geben, wenn man Sorgen, wenn man Angst hat.
Segen ist keine Erfolgsgarantie, aber er ist Trost und gibt Zuversicht. Ich habe in meinem Leben öfters Angst und Sorge vor den nächsten Entscheidungen, einem wichtigen Treffen oder vor der Begegnung mit Menschen gehabt. Oft hat mich da der Segen von Gott getröstet – ruhiger gemacht. Nicht immer lief alles gut. Aber es blieb die Gewissheit und die Zuversicht, dass Gott trotzdem bei mir ist und bleibt.
Deswegen ist es gut, wenn wir im Auftrag Gottes Menschen segnen. Ihnen den Zuspruch Gottes für ihr Leben zusprechen. Das kann in Segnungsgottesdiensten sein, im privaten Bereich oder indem wir für den anderen beten, auch wenn er gar nicht neben uns ist. Gott bekommt das schon hin, dass unser ausgesprochener Segen in seinem Namen beim anderen ankommt.
Für seine Segenserschleichung hat Jakob einen hohen Preis zahlen müssen. Aus Angst vor seinem Bruder ist er über Nacht von zu Hause geflohen. In seinem Leben wurde er oft übervorteilt und musste sich durchsetzen. Der Segen, dass Gott sein Tun segnen wird und dass er zu Ansehen kommt, blieb trotzdem erhalten. Am Ende wird wie in einem guten Film alles gut. Er wird reich, seinem Bruder geht es auch gut und tränenreich versöhnen sie sich. Auch der alte Vater Isaak lebt noch und bekommt alles mit. Hier gilt dann schon: Segen gut – Ende gut.
Michael S.