von Stefan Fingerle | 4. Okt, 2023 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Seid Täter des Wortes und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst. (Jakobus 1, 22)
Ein einleuchtendes Beispiel für diese Aufforderung gibt der Schreiber des Jakobusbriefes im 2. Kapitel, in den Versen 15 und 16:
„Stellt euch vor, ein Bruder oder eine Schwester hat nichts anzuziehen. Es fehlt ihnen sogar das tägliche Brot. Nun sagt einer von euch zu ihnen: „Geht in Frieden, ihr sollt es warm haben und euch satt essen.“ Ihr gebt ihnen aber nicht, was sie zum Leben brauchen. – Was nützt das?“ (Basisbibel)
Ein einleuchtendes Beispiel. Ist doch klar. Versteht jedes Kind! Und trotzdem: „Was nützt das?“ Bei dieser Frage sollten wir innehalten und sie gar nicht zu schnell als rein rhetorische Frage abtun. Immerhin ist das Hauptthema des ganzen Jakobusbriefes: „Seid Täter des Wortes und nicht Hörer allein; sonst betrügt ihr euch selbst.“ Hier eine kurze Erklärung der Basisbibel zum Jakobusbrief: „Das Hauptthema des Briefes ist die Kritik an einem Glauben, dem keine Taten folgen. Sie könnte sich gegen ein Missverständnis der Verkündigung des Paulus richten. Paulus betonte, dass Gott den Menschen aus Gnade annimmt und nicht, weil er das Gesetz befolgt. … Doch manche Menschen haben die Botschaft von der Gnade Gottes offenbar so missverstanden, dass das Tun nicht mehr zählt. Gegen diese Auffassung hat sich bereits Paulus selbst gewehrt (Römer 3,8; Galater 5,13 – 6,10).“ Offensichtlich war es ein verbreitetes Problem, dass Christen zu sehr beim Hören der guten Botschaft (und beim Reden) stehen geblieben sind und nicht die entsprechenden Taten haben folgen lassen. Aber was nützt so ein einseitiges theologisches Verständnis? Vielleicht der Bequemlichkeit und der Beruhigung des Gewissens? Wieder einmal geht es also darum, nicht einseitig zu werden: Einerseits und andererseits. Hören und Tun. Gerechtigkeit aus Gnade und Taten, die Frucht eines lebendigen Glaubens sind. In diesem „einerseits und andererseits“ entsteht eine Spannung, die uns immer wieder herausfordert und uns in unbequemer Weise nie ganz zur Ruhe kommen lässt. Oder anders gesagt, lebendig hält. Zum Hören und Tun klang im Beispiel schon ein Drittes an: das Reden. Das Reden liegt oft zwischen dem Hören und dem Tun: Wir hören die gute Botschaft und reden davon. Das ist gut so und ist unser Auftrag. Durch das Reden werden Informationen weitergegeben. Reden ist grundlegend für unsere Beziehungen. Beziehungen leben von Gesprächen und vom Gedankenaustausch. Reden kann aber auch darüber hinwegtäuschen, dass es noch an der konkreten Tat fehlt. Ein Halbsatz von Christoph Wiemann während einer Phase einer Gemeindeleitungsklausur vor ein paar Jahren geht mir immer wieder durch den Kopf: „Reden könnt ihr…!“ Das war damals nicht nur Lob. Ich denke, den größten Fehler, den wir machen können, ist das Hören, das Reden und das Tun gegeneinander auszuspielen oder eines davon zu vernachlässigen. Das kann durchaus nützen, nämlich unserer Bequemlichkeit und um „die Sache einfacher zu machen“. Aber ob wir dann unserer Berufung entsprechen, ist eine ganz andere Frage.
Also doch lieber in der Spannung bleiben zwischen Hören, Reden und Tun, die uns immer wieder herausfordert, uns nie ganz zur Ruhe kommen und uns lebendig bleiben lässt.
Rainer B.
von Stefan Fingerle | 2. Aug, 2023 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Gedanken zum Monatsspruch aus Psalm 63, V 8a „Du bist mein Helfer, und im Schatten deiner Flügel frohlocke ich“.
Das sagt David als er in der Wüste Juda war, wo er sich versteckte. Er befand sich in einer sehr prekären Situation, denn seine Verfolger wollten seinen Tod. Ich kann mir gut vorstellen, dass in solch schlechter Lage – die übermächtigen Verfolger auf den Fersen, die Hitze und Trockenheit in der Wüste und die eigene Ohnmacht – die körperliche und seelische Verfassung sehr leidet. Bei mir jedenfalls wäre das so. David jedoch freut sich. In anderer Übersetzung steht „Ich juble im Schutz deiner Flügel“. Er weiß, dass Jahwe bei ihm ist und ihn schützt. Und David betet weiter, „Meine Seele hängt an dir, deine rechte Hand erhält mich.“ Welch ein Glaube, welch eine Zuversicht, und welch eine vertrauensvolle Beziehung zu Jahwe wird da deutlich. Er kann sich freuen, weil er weiß, dass er unter dem besten und unüberwindbarsten Schutz steht, den es gibt. Nämlich unter dem Schutz dessen, der die Erde, die Sonne, das Universum und uns gemacht hat. Nichts entgeht diesem Gott, unserem Gott Jahwe, den David anbetet. Er lobt Gott und ist voller Zuversicht und Vertrauen. Und wie ist das mit mir, geht mir da durch den Kopf. Ich bin nicht in einer solch lebensbedrohlichen Lage. Da müsste es mir doch umso leichter fallen Gott anzubeten und ihn zu loben. Ist mein Glaube zu klein? Zu wenig Vertrauen? Zu wenig Glaubenserfahrung? Zu träge?
Jesus sagt in Luk 10, V 27: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, mit ganzer Hingabe, mit all deiner Kraft und mit deinem ganzen Verstand. Und deinen Nächsten sollst du lieben wie dich selbst“.
Ich bin davon überzeugt, dass dies das beste „Kochrezept“ ist, was wir haben. Durch Jesus ist mir meine Schuld vergeben, weil er für mich den Lohn dafür empfangen hat. Der Glaube an ihn rettet mich. So darf ich leben! Habe ich doch so genug Gründe unsern Herrn durch Jesus zu loben, ihn anzubeten und ihm zu danken. Denn was er für mich tat, hat er aus Liebe zu mir gemacht. Nein, ich bin nicht zu klein, zu arm oder reich, oder zu schlecht, oder mein Glaube zu gering, oder habe zu wenig Glaubenserfahrung. Ich bin es Jesus wert, dass er sein Leben für mich gab. Wie sollte ich da nicht genug Gründe haben ihn zu lieben, anzubeten, zu loben und zu preisen. Und er hat es ja nicht nur für mich getan, sondern für alle Menschen, die an ihn glauben und ihm ihr Leben anvertrauen.
„So lässt es sich im Schutz deiner Flügel jubeln“.
Joachim Z.
von Stefan Fingerle | 3. Jul, 2023 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Der Spruch aus Matth. 5, 44-45 ist im Losungsbuch ja verkürzt abgedruckt. Mit dem Nebensatz: „ damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel werdet“, bekomme ich den Eindruck, dass ich mit der Erfüllung der Feindesliebe das Gotteskindsein selber erwirke.
Daher möchte ich uns die Lutherübersetzung noch gönnen.
„Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut denen Gutes, die euch hassen, betet für die, die euch beleidigen und verfolgen, damit ihr Kinder eures Vaters im Himmel s e i d ( im griechischen Text steht auch seid). Ich höre daraus – ihr s e i d Kinder des Vaters im Himmel, und nun lebt es auch!
Gott, die Liebe selbst, erschafft die Welt und den Menschen mit allen Geschöpfen. Damit gibt Er dem Leben einen Sinn. Daher kommt es dem Menschen zu, zu lieben. Es ist seine Bestimmung!
Die Liebe will nicht als Tugend verstanden werden, sondern als ein mächtiges Ergriffensein unseres ganzen Lebens. Sie ist die Sprache unseres Herzens, also unseres Mittelpunktes. Die Liebe, als eine geschenkte Kraft Gottes, bleibt mit Glaube und Hoffnung Gottes Möglichkeit in Deinem und meinem Leben. So ist es möglich, das Gute im anderen hervorzulieben. Denn der andere oder die Gemeinde wird nicht zurechtkritisiert sondern zurechtgeliebt. Das heißt, ich gönne dem Anderen das Leben.
Gott hat uns zuerst geliebt und sich in Seinem Sohn selbst gegeben. Diese Liebe entsteht in der Begegnung mit der Person Jesu, bleibt und entfaltet sich ihrem Wesen nach als Gemeinschaft. Sie macht sich mit uns eins. So äußert sich unser Lieben auch in einem tiefen Sehnen nach der Nähe Gottes. So ist die Liebe Hingabe meines Willens, die mein ganzes Tun auf die Ziele Gottes richtet. Er ist in Seinen Werken und Geschöpfen zu entdecken.
Ich kann nicht behaupten, ich hätte eine starke und echte Liebe gegenüber Feinden, aber Jesus fordert dazu auf und nennt Hilfen dazu: Segnen, Gutes tun und Fürbitte. Er trägt auch die Schurken. Meine Einschätzung und mein Urteil kommt oft, Gott sei es geklagt, aus der Eigenliebe, der Angst, dem engen Herzen und dem eingeschränkten Horizont. Gott aber sieht an mit den Augen der Barmherzigkeit. Er kann auch mich barmherzig werden lassen, die Freiheit des Anderen zu respektieren, Ehrfurcht, Wertschätzung und Hochachtung zu üben.
Die Liebe ist eine Kraft, die alles hofft, trotz aller Verirrung und Verlorenheit der Menschen. Es ist diese Hoffnung und das Vertrauen, das wir dem Anderen entgegenbringen, was Vorurteile, Hass und Zerstörung überwindet.
In der Liebe Jesu
Eure E. Hildebrandt
von Stefan Fingerle | 5. Jun, 2023 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Liebe Gemeinde,
ist schon eine coole Socke gewesen der junge Mann in der Bibel. Ein paar Minuten zu spät auf die Welt gekommen und damit war nach seiner Meinung die große Karriere in Gefahr. Kein großes Erbe, also auch kein Reichtum. Um an das Erbe heranzukommen braucht er seiner Meinung nach den Segen seines Vaters.
So war es Tradition. Aber wie machen?
Was folgt, ist der Stoff für einen Hollywoodfilm. Zuerst übertölpelt und erpresst er seinen etwas älteren Bruder mit dem Erstgeburtsrecht. Dann nutzt er den schlechten Gesundheitszustand seines Vaters aus.
Mit Hilfe seiner Mutter, geliehenen Klamotten und mit einem Fell gelingt die perfekte Verkleidung. Sein Vater Isaak fällt drauf rein und sein Sohn Jakob bekommt den erhofften Segen. Mit dem Segen soll seine Ernte, sein Land und sein Ansehen so gesegnet werden, dass es ihm wirtschaftlich gut geht.
Der Segen, den Isaak ausspricht, spricht er im Namen Gottes aus. Gott segnet Isaaks Sohn, wie er Isaak und seinen Vater Abraham auch schon gesegnet hat.
Wenn Gott segnet, dann kann was Großes entstehen. Aus dem zuerst kinderlosen alten Mann Abraham wurde ein großes Volk. Der Segen Gottes fruchtete.
Auch heute segnen wir Menschen im Namen Gottes. Dabei soll es in erster Linie nicht darum gehen, wirtschaftlich erfolgreich zu werden. Sich von Gott segnen zu lassen heißt, sich unter den Schutz Gottes zu stellen. Theoretisch weiß man das ja, dass Gott einen begleitet. Aber der zugesprochene Segen kann einem den Mut und den Zuspruch geben, wenn man Sorgen, wenn man Angst hat.
Segen ist keine Erfolgsgarantie, aber er ist Trost und gibt Zuversicht. Ich habe in meinem Leben öfters Angst und Sorge vor den nächsten Entscheidungen, einem wichtigen Treffen oder vor der Begegnung mit Menschen gehabt. Oft hat mich da der Segen von Gott getröstet – ruhiger gemacht. Nicht immer lief alles gut. Aber es blieb die Gewissheit und die Zuversicht, dass Gott trotzdem bei mir ist und bleibt.
Deswegen ist es gut, wenn wir im Auftrag Gottes Menschen segnen. Ihnen den Zuspruch Gottes für ihr Leben zusprechen. Das kann in Segnungsgottesdiensten sein, im privaten Bereich oder indem wir für den anderen beten, auch wenn er gar nicht neben uns ist. Gott bekommt das schon hin, dass unser ausgesprochener Segen in seinem Namen beim anderen ankommt.
Für seine Segenserschleichung hat Jakob einen hohen Preis zahlen müssen. Aus Angst vor seinem Bruder ist er über Nacht von zu Hause geflohen. In seinem Leben wurde er oft übervorteilt und musste sich durchsetzen. Der Segen, dass Gott sein Tun segnen wird und dass er zu Ansehen kommt, blieb trotzdem erhalten. Am Ende wird wie in einem guten Film alles gut. Er wird reich, seinem Bruder geht es auch gut und tränenreich versöhnen sie sich. Auch der alte Vater Isaak lebt noch und bekommt alles mit. Hier gilt dann schon: Segen gut – Ende gut.
Michael S.
von Stefan Fingerle | 5. Mai, 2023 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Wenn jemand Deine Hilfe braucht, verweigere sie nicht! Kannst du ihm helfen, dann tu es auch!!
Er war schon außerordentlich begabt, dieser Sohn David` s – Salomo genannt!!! Es gibt wohl wenige Lebensbereiche, über die er nicht reflektiert hat. Immer ganz nah bei Gott. Immer ganz nah am Mitmenschen. Immer um Gutes und Besseres bemüht. So spricht er Recht und gilt bis heute mit seinem „Salomonischen Urteil“ als nachahmenswert und klug. Im 3. Kapitel der Lehreinheiten, die die Sprüche der Weisheit des Salomo sind, befasst Salomo sich mit zwischenmenschlichen Notwendigkeiten. Wir nennen das Soziale Verantwortung.
Ich höre ein Kind weinen – wir sind unterwegs im städtischen Gewühle. Mein Mann drängt mich, weiter zu gehen… da sind doch noch andere und das Kind hat doch Eltern… Ich aber halte inne: woher kam das Weinen? Also dem Klang nach muss es ein kleiner Mensch sein, der sich da so klagend äußert. Und dann sehe ich ihn, den kleinen Jungen. Alles von Tränen nass. Vorsichtig frage ich ihn: „Suchst du deine Mama?“ Schluchzend: „ja“. Weißt du Deinen Namen, wo du wohnst? Seinen Namen kennt er – auch wo er wohnt. „Gut“, sage ich, „wir gehen mal schauen, ob wir sie finden. Und wenn nicht, dann bleibe ich bei dir, bis sie wieder bei dir ist“ Jetzt schauen auch andere – j e t z t!! – und der Kleine hält tatsächlich meine Hand fest. Mein Mann sagt nichts mehr. Geht aber zögerlich mit. Murrt…. „Wo seid ihr gewesen? In welchem Geschäft?“ frage ich das Kind. Der Kleine weiß es nicht mehr. Langsam gehe ich betend Richtung Marktplatz. Ein Mann kommt auf uns zu und sagt: da sucht eine Mutter ihr Kind!! Er hat die Situation wohl erkannt. Er will helfen. Und will die Mutter wieder finden. Ich warte, bis der Mann mit der aufgeregten Mutter zurückkommt. Alles gut.
Spontan helfend lädt man sich oft Mühen auf, die man nicht übersieht. Wenn man aber erkennt, dass geholfen ist, kommt Freude auf. Der Salomo meint keineswegs nur Hilfe an um Gaben Bittende, die am Wegesrand zu finden sind, zu leisten. Nein, sein Aufruf zur nicht verweigerten Hilfe schließt alle Lebenssituationen ein.
Wir sind unterwegs auf einer Autobahn. Plötzlich, nach einer Kurve, sehen wir ein Fahrzeug auf dem Dach liegend. Insassen hängen in Gurten. Mein Sohn hält an. Unsere Schwiegertochter ist Notärztin. Sofort steigt sie aus. Der Sohn regelt den Verkehr… lange kommt weder Polizei noch Krankenwagen oder Feuerwehr. Meine Schwiegertochter und mein Sohn helfen zwei Verunglückten aus dem demolierten Fahrzeug. Mein Mann befragt einige junge, am Rande stehende Leute, die offensichtlich am Unfall beteiligt waren, ob sie Hilfe nötig hätten… Ich bin wie gelähmt. Tränen steigen auf. Ich kann nicht tätig helfen!!!! Dann fange ich an zu beten. Nicht alle Verunglückten können von Nicole, Thorsten und meinem Mann befreit werden. Aber Nicole bleibt bei den Opfern, die noch in dem wackeligen Fahrzeug sind, bis die Feuerwehr die letzte Person herausgeholt hat. Eine andere Notärztin hat übernommen. Die Polizei befragt uns alle der Reihe nach……. Dann geht die Reise, ziemlich verzögert, weiter. Wir konnten das Unglück nicht abwenden. Aber etwas Ruhe und Zuversicht haben wir mit unserer uns möglichen Hilfe gebracht.
Denn gerade dein Gebet ist große, tätige Hilfe!!! Du kannst g e b e n! sagt Salomo. Dann tue das auch, sobald du erkannt hast, dass Du irgendetwas zur Verbesserung einer Lage beitragen kannst. Jesus hinzu rufen! Ihm die Situation ans Herz legen….. und – oder – handle!!!
Die Nachbarn sind in einer mühsamen Rechtssituation. Als mein Mann befragt wird, der als Personalchef bekannt ist, lädt er die Leute mehrfach zu einem Gespräch. Zeigt ihnen Wege auf, wie sie vorgehen können. Am Ende hat ihnen das geholfen.
Also kaufe dich nicht frei mit lapidaren Sätzen oder einigen Euros. Gehe tiefer. Nimm dich des Menschen in seiner momentanen Situation an. Wenn du kannst. Bete, höre, schaue, greife ein… was immer. Aber überlass die Bedrängten niemals ihrer Situation, wenn Du sie verbessern kannst.
In diesem Sinne grüße ich euch in den blühenden, singenden, frohmachenden Mai hinein.
Eure Regina W. (Älteste)
von Stefan Fingerle | 1. Apr, 2023 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Christus ist gestorben und lebendig geworden, um HERR zu sein über Tote und Lebende. Röm. 14,9
„Mach dir dein Ostern lecker!“ Etwas erstaunt lese ich den Titel einer „Inspirations- Broschüre“.. OSTERN? LECKER? In mir wehrt sich einiges. Ostern – zu allererst gefeiert, weil das Leben gewinnt! Licht bringt Leben – Morgenröte – Unser Wort Orientierung kommt daher – Oriens = Osten =. Althochdeutsch Ostan, da, wo das Licht herkommt. ….. Das Leben zeigt sich – zeigt sich neu und Hoffnung – aber worauf? – wird gestützt. Viele vor- und nach Christus-Zeiten nahmen diese Sicht , dass alles was lebt Licht bedarf in ihre spirituellen Riten auf. Auch wir Christen haben Ostern nicht erfunden. Aber wir füllen es – dank Jesus Tod und Auferstehung – neu – anders – hoffnungsfroh und zukunftssicher!!!!! Und festlich!!!! Lecker?? —-Da schreibt der Jesaja etwa 740 – 701 v. Chr. eine Prophetie auf, die sich dann – nach unserer Zeitrechnung – im Jahr ca. 27 – 30 n. Chr. In der Kreuzigung Jesu deuten und für uns Christen: erfüllen lies. Jesaja 53, 3 – 4: Fürwahr, ER trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. (m. a. : unser Getrenntsein von Gott). Da hängt ER nun, auf den so viele Hoffnungen zur Erlösung der irdischen Fragen und des ewigen Seins gesetzt sind – an einem – seinem Kreuz – und alles ist erfüllt – getan was wir zur Vergebung der selbstgewählten Trennung von Gott nötig haben. Soweit… glauben wir das. Doch wozu das ganze Drama, dies: sich Opfern? OHNE dies elende Leiden, keine Auferstehung – kein Sieg über den Tod für Lebendige!! In allem Denken, das sich mit Befreiung, Vergebung, frei Machen von irdischem Bedarf zeigt, bleibt gleich: Zerbruch und fließendes Blut muss sein!! Neues Leben entsteht.
Da singt es in mir schon den ganzen Morgen und wenn ich es recht bedenke – seit 3 Tagen: “Kommt atmet auf! Ihr sollt leben, ihr sollt nicht mehr verzagen, nicht länger mutlos sein, Gott hat uns seinen Sohn gegeben. Mit ihm kehrt neues Leben bei uns ein.“ „Christus ist gestorben und lebendig geworden, um HERR zu sein über Tote und Lebende!“ – Wenn Paulus diesen Satz an die Römer schreibt, besteht ja ein Zusammenhang mit dem, was Paulus im Auftrag Jesu mitteilen muss. Das 14. Kapitel des Römerbriefes befasst sich mit Be- und Ver –urteilen! Paulus betont die allgemeinen – die Christen gleichmachenden Punkte – keiner lebt oder stirbt sich selber (V 7 – 8) Wir gehören dem Herrn. Denn dafür: für „das IHMGEHÖREN” ist Christus gestorben, um Herr zu sein über Tote und Lebende.
Was bringt uns „das“ Be- oder Verurteilen und oder Verachten der Geschwister? Fragt Paulus! Alle werden vor Gottes Richterstuhl stehen! Ausnahmslos alle! Keiner ist von sich aus gerecht oder gerechtfertigt. Jedes Knie wird sich beugen, jede Zunge bekennen: ER ist GOTT und HERR. Denn allein in dem Namen JESUS CHRISTUS ist Heil =(meint: Losgelöst = erlöst Sein von irdischem überflüssigem Bedarf – mein ganz Sein – fertig Sein.) Und jeder, der je gelebt hat, muss Rechenschaft für sich ablegen. Doch: diejenige, die Jesus hier und heute glauben und geglaubt haben, die kommen – Gott sei´s gedankt!!! – nicht in das Gericht: Johannes 5, Vers 24. Es gibt für Christen keinen Abbruch der Beziehung zu Jesus! Weder Tod noch Leben…. Können uns scheiden von der Liebe die in Christus Jesus ist. Röm.8.
Kriegt man das zusammen? Mir deutet sich das in etwa so: Wie dieses rote Zellophan, das den Rätseln beiliegt, um die Lösung lesen zu können, so stellt sich Jesus vor dich und mich – am tatsächlich stattfindenden Tag des Gerechten Gottes, der allein weiß was richtig ist. Nun bin ich als gerechtfertigter Mensch für Gott lesbar. Gehöre zum „Team“ Jesu. ER ist HERR! Wahrhaftig!! DAS gilt uns allen! Nehmt IHN also in Seinem Sterben und Seinem Lebendigsein hinein in Euer Leben! Dann kann es „lecker“ – köstlich, reich, ungeahnt, ungewohnt anders sein! Und hoffentlich „verdaulich“ – das meint: mein Leben stark machend!! Liebe Grüße „Der Herr ist auferstanden! ER ist wahrhaftig auferstanden! Des sind wir fröhlich
Eure Regina W. (Älteste)
von Stefan Fingerle | 1. Mrz, 2023 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Was kann uns scheiden von der Liebe Christi? Römer 8 Vers 35
Ja was denn? Es gibt doch Zeiten, da ist unser Vertrauen aufgebraucht, oder manch einer hat niemals in Gottes Liebe investiert… erkennt Jesus Christus… Und diese einzigartige, größte denkbare Liebe soll untrennbar mit uns verbunden bleiben?
Paulus ist sich gewiss, dass nichts in seinem Kenntnis- oder Erfahrungsbereich Liegendes jemals die Liebe Jesu Christi wegnehmen kann. Er erläutert zuvor für die Menschen zu Rom ausführlich, dass Gottes Liebe in Christus Jesus ganz und gar, unabdingbar und ewig ist. Was bringt uns diese Gewissheit, dass Gott uns liebt, so liebt, dass er im Christus Jesus in das Sichtbare kam?
Das Leben geht so seine eigenen Wege. Kreuz und quer liegen unsere Erkenntnisse und unsere Fragen. Mit der Freundin meiner Enkelin und ihr spreche ich über die Ewigkeit, über das Wort. Wer Jesus ist. Aus Liebe Fleischgewordenes Wort Gottes… Das versteht ja oft ein Erwachsener nicht. D a s kann man nur durch Jesus selber erkennen. Zu diesem Zeitpunkt sind die Mädchen 8 Jahre alt. Und besuchen den Kindergottesdienst, die Bibelwochen… Anne sagt:
„Ich gehe noch gerne in die Kinderstunde und besuche gerne die Bibelwoche, a b e r ich glaube das alles mit dem Gott nicht mehr. Denk doch mal, die ganzen Sterne und der Urknall… das All, … Ja denke ich, so glaubt Anne nun, das ist so eben aus Materie nach chemischen und physikalischen Gesetzmäßigkeiten ge-worden. Die Wissenschaftler, Denker und Forscher w o l l e n das Gute o h n e den Guten!!! Anne bringt Nele und mir ein Heft, in dem der „Anfang“ so dargestellt ist. Nele sagt: „Weil ich Gott liebe und er mich, will ich Ärztin werden und anderen helfen. Ich glaube fest an Gott.“ Was soll man da hineinsprechen? Nun lege ich los…. Doch so recht überzeugend kann ich nicht argumentieren. Bis ich Anne frage: „Du Anne, ohne unser Bewusstsein, wozu wäre das alles? Und? W e r wollte, dass alles wird, was wir als existent lesen? Worauf zu ist alles geworden – und weshalb ist kein Ende abzusehen? Alles was ist, muss ohne Zufall entstanden sein. Die Wissenschaft hat da einen Vergleich: wenn alle Teile eines m ö g l -i c h e n Jets so auf einem Haufen lägen, könnte dieser sich dennoch nicht von alleine zusammen bauen. Es braucht jemanden mit einer Absicht, etwas entstehen zu lassen. Erst muss ein Bild sein, dann entsteht ein Wort, eine Sache. “
Anne geht und ich bete für sie. So jung, so gescheit, so eine Denkerin!!! Herr erbarme dich des Kindes. Einige Tage später kommt Anne wieder zu Nele und ich bin auch dort. Anne drängt durch die Eingangstür: „Grüß Gott! Und ich glaube jetzt doch wieder an Gott!! Weil ja ein Jemand das in Gang bringen musste!“.
Nele und ich freuen uns. Die Liebe Gottes hält auch, wenn ich in Fragen und Unfertigkeiten bin!!! Möge Gott sich festmachen in Anne und Nele und sie im Glauben bewahren.
Seine Liebe erreicht die Menschen. Und wer ihm geglaubt hat, erhält die stets wachsende Erkenntnis, dass Gottes Liebe in Christus Jesus ewig bleibt.
Ich kann diese Liebe anzweifeln, ablehnen, ignorieren… Jesus Christus bleibt – liebend, kümmernd und Erkenntnis schenkend – der eine und derselbe Gott im Sein!! Möge uns das ein Fundament bleiben: geliebt zu bleiben – bis in Ewigkeit. Durch den einen, ewigen Gott!
Der März ist gekommen.. und Vögel lieben und Menschen auch.. und Pflanzen treiben und Menschen treiben auch.. das Leben, das Nachdenken. Möge uns das Neue im und am Leben neu sicher sein lassen: Gott bleibt liebend durch Christus Jesus. Jesus ist für uns und für uns aus dem Tode gerissen. Diese eine, einzigartige Kraft wirkt für und in uns: aus Liebe.
Besonders auch die Familien segnend grüßt
Regina W.
von Stefan Fingerle | 2. Feb, 2023 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Sara aber sagte: Gott ließ mich lachen. Gen 21,6 (E)
An Fasching und Karneval wird viel gelacht. Es ist lustig, sich zu verkleiden und mal ganz anders zu sein, als es der strenge Alltag erfordert. Es ist schön, in andere Rollen zu schlüpfen, und es tut gut, herzhaft über alles Mögliche zu lachen. Ja, dass wir lachen, ist wichtig für unsere körperliche und seelische Gesundheit. Aber noch wunderbarer ist unser Lachen, wenn wir etwas Befreiendes erlebt haben. Das ist das Lachen Saras nach der Geburt ihres Sohnes Isaak.
Endlich konnte Sara befreit auflachen. Die unglaubliche Verheißung, dass sie in ihrem hohen Alter noch einen Sohn gebärt, hat sich erfüllt. Und alle sind gesund: Der Sohn Isaak wird die Verheißung Gottes weitertragen in die Zukunft. Das ist ein ganz anderes Lachen als das verzweifelte und zynische Lachen ein Jahr vorher, als ihr zugesagt wurde, dass sie einen Sohn haben wird (Gen 18,12); ähnlich das verzagte Lachen Abrahams, als er die Verheißung des Sohnes aufnimmt (Gen 17,17). Es gelingt ihnen nicht, die Verheißung Gottes mit ihrer tragischen Lebenssituation zusammenzubringen: Sie sind alt und kinderlos und haben von daher keine Zukunft. Sie versuchen es noch mit ihrer Magd Hagar, die für Abraham ein Kind zur Welt bringt. Wenn man Gottes Verheißung ein wenig nachhilft, dann klappt es vielleicht. Aber das war es nicht, was Gott wollte. Schließlich bekommt Sara selbst ihren Sohn und nennt ihn „Isaak“: „er lacht“, weil sie nach seiner Geburt so befreit lachen kann.
Es gibt viele Arten des Lachens. Doch das befreite Lachen ist Gottes Lieblingslachen, das eben nicht auf Kosten anderer Menschen oder unserer selbst geht, sondern einfach die Freiheit und das Leben feiert. Letztlich wird sich Gottes Verheißung bewahrheiten. Seine Liebe und sein Frieden werden sich durchsetzen. Jetzt müssen wir noch Geduld haben, Gottes Evangelium hören und aufnehmen. Jetzt hinken unsere Erfahrungen noch der Verheißung hinterher; aber die Zeit kommt, da Gott alles erfüllt, das Dunkle verschwinden muss und alles nur noch Freude ist und Lachen. So schön, wenn dieses Lachen schon jetzt immer wieder mal in unserem Leben durchbricht.
Michael Kißkalt
von Stefan Fingerle | 8. Dez, 2022 | Allgemein, Bericht, Impuls |
Das kommende Friedensreich
Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und junger Löwe weiden zusammen, ein kleiner Junge leitet sie. Jesaja 11, Vers 6
Schon Dunkelheit, in der wir wenig zu unterscheiden vermögen, macht uns unsicher. Erleichterung ist es, ins Licht treten zu können. Wieviel mehr ängstigen uns Wahrheiten, die wir nur aus Schilderungen kennen. Sie sollen uns warnen. Seid achtsam. Seid vorsichtig. Die Welt ist böse. Alles ist Gefahr.
Hier aber schildert der Verfasser des Buches, Jesaja, einen Idealzustand, der für die Menschen bis heute undenkbar ist. Wofür steht der Wolf in Geschichte und Geschichten? In Märchen und in Parabeln? Er ist die Bedrohung in unseren Landen – schlechthin. Und Jesaja traut sich, den Menschen ein ganz anderes Schaubild zu malen – das er visionär erhalten hat. Da soll der böse Wolf vom treuherzigen Schaf beschützt sein und das ist erst der Anfang des Idylls. Für uns undenkbar- in dieser Zeit neu aktuell. Die Wölfe haben Zutritt in unserem Land erhalten. Sie sind zu schützen und zu hegen. Man braucht den bösen Wolf. Aber, so denkt man, nicht jeder. Und w i r schon gar nicht. Gelernt hat man, dass der Wolf überflüssig in unseren Breitengraden ist. Und die netten Schäfer fürchten ihn – wieviel mehr wird ein Schaf sich fürchten müssen. Immerhin reißen die Wölfe ja bis zum heutigen Tage zahlreiche Schafe. Und anderes Getier ist auch von ihm bedroht. Und da malt Jesaja dieses Bild, vom Schaf, das den Wolf schützt. Seltsam. Die Reihe der zu erwartenden Wunder setzt sich in der Schau auf den Panter fort, der, wohl friedlich, bei einem Ziegenböcklein liegt. Nichts passiert, das Unruhe und Unfrieden erkennen ließe. Die liegen da so rum und gewähren einander Zeit. Und sie haben ein Genüge. Ein Löwe ist ein Löwe. Klar, weiß jedes Kind, w i e ein Löwe ist – oder zumindest aufzutreten hat!!! Nun werden wir hier kaum je einem in freier Wildbahn begegnen können – dass dieser jedoch brandgefährlich ist, erzählt man seit Jahrtausenden. Und die Missionare berichten von schaurigen Löwen-Begegnungen. Anders Jesajas Bild: Da grast ein Kälbchen, für die Menschen jener Zeit ein sehr wertvolles Tier, und, auch der Löwe grast! Äh, was denn. Der frisst doch Fleisch? Aber nicht in jener Zeit und in jenen Tagen, wenn der Fürst des Friedens regiert. Kein Wesen lebt vom anderen mehr. Jeder hat seinen ruhigen Platz gefunden. Der König ist anwesend und hat Frieden – seinen Frieden – mitgebracht!! ER hat verwandelt. Süchte und Bestimmungen in n e u e n Bedarf und neue Möglichkeiten des Miteinanders geschaffen – in bester Co-Existenz. Und gekrönt wird diese – wie ein schöner Traum anmutende – Vision von einem zauberhaften Bild: Bei all den sonst zerstörerisch agierenden Tieren und denen, die für die Haushaltung jener Tage notwendigen domestizierten Tiere, ist dieser kleine Junge, von dem gesagt ist, dass e r die Tiere leitet. Er bestimmt, wo sie Wasser finden und er führt sie zu frischem Gras. Was den Menschen, denen Jesaja seine Schau vorträgt, als unmöglich erscheinen musste, passiert genau so, sagt Jesaja, weil der erwartete Messias anwesend ist. Nur ER allein kann diesen Wandel von Böse sein zu müssen hin zu einem genügsamen, friedvollen Leben führen. Und d a s ist gewiss. Es wird so kommen!! Das bleibt unser aller Hoffnung bis in unsere Tage hinein. Alles wird anders – aber gut anders. Denn der Friedefürst regiert. Jesus, der Sohn Gottes herrscht in aller und beherrscht alle Welt. In Ewigkeit wird seines Friedensreiches kein Ende sein. Das merkt die gesamte Schöpfung. Und nimmt diesen Frieden an. Welch herrlicher Monat ist doch der Dezember!! Wir erwarten die Ankunft des Friedefürsten. Und dann feiern wir I H N, mit unseren Möglichkeiten. ER ist schon da – und wer ihn regieren lässt, erfährt Wunder – wunderbar Neues!! Dank sei Gott!!
Bleibt alle hoffnungsfroh unterwegs und im Segen Gottes, der jetzt schon Frieden verheißt.
Liebevoll grüßt
Regina Wardin
von Stefan Fingerle | 2. Nov, 2022 | Allgemein, Bericht, Impuls |
WEHE DENEN, DIE BÖSES GUT UND GUTES BÖSE NENNEN, DIE AUS FINSTERNIS LICHT UND AUS LICHT FINSTERNIS MACHEN, DIE AUS SAUER SÜSS UND AUS SÜSS SAUER MACHEN. Jesaja 5,20
Klar und deutlich wird in diesem Vers ausgedrückt, was gut und was schlecht ist. Es scheint im ersten Betrachten einfach. Wenn wir uns danach richten, dieses Gesetz befolgen, wird alles gut. Wenn wir es nicht tun, dann wehe uns.
Aber das scheint mir zu kurz gedacht.
Zum einen ist es so wie Paulus im Römerbrief schreibt: Römer 7,19 „denn nicht das Gute, das ich will, tue ich, sondern das Böse, das ich nicht will, das führe ich aus………………Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen von diesem Leibe des Todes? Dank sei Gott durch Jesus Christus, unseren Herrn.“
Wir Menschen – Christen oder Nicht- Christen können nicht nicht sündigen.
Und daraus folgt, dass Gutes und Sünde eben nicht allein im Lichte des Gesetzes betrachtet werden kann. Zum Gesetz tritt das Evangelium hinzu. Über Sünde und Verfehlung kann und darf nur im Angesicht der Gerechtigkeit und Gnade Gottes die Rede sein, und zwar so, dass sie als schon von Gott selber gesühnte Schuld zur Sprache kommt.
Der Adressat dieses Jesaja-Textes ist Israel, das Volk Gottes, und somit ist er auch an uns Christen gerichtet.
Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen, die aus Finsternis Licht und aus Licht Finsternis machen, die aus sauer süß und aus süß sauer machen.
Was ist da die Sünde der Christenmenschen?
Unsere Sünde ist, dass wir das Wort Gottes um seine Eindeutigkeit bringen. Statt “Nimm hin und iss“ sagen wir „Erst Leistung, dann Essen“ Diese Unwahrheit der Sünde stellt die Bedingungslosigkeit des Evangeliums unter die Bedingung des Gesetzes und macht aus der frohen Botschaft eine neue Moral. So macht sie Gottes eindeutiges Wort zweideutig und verhindert damit, dass dieses Wort Gottes Glauben findet. So bringen wir Finsternis dahin zurück, wo Gottes helles Licht der Versöhnung, Gerechtigkeit und Gnade leuchtet, so machen wir süßes wieder sauer. So leugnen wir, dass Gott in Jesus Christus unsere Schuld und die Sünde und Schuld der ganzen Welt auf sich genommen hat.
Aber Gott ist dem entgegen getreten. Nur er ist in der Lage, diese tödliche Situation aufzubrechen und den Menschen und seine Welt aus diesem Unheil zu erlösen. Er – nur er kann hier der Akteur des Handelns sein. In seiner nicht von uns ablassenden Liebe >verwickelt< Er sich in dieses Unheil – nicht, um mit uns im Unheil unterzugehen und damit das Gerücht vom „Tod Gottes“ zu bestätigen, sondern um die Situation des Unheils gewissermaßen von innen aufzubrechen. Man kann auch sagen: Der dreieinige Gott erleidet im gekreuzigten Christus unsere Sünde und Gottesverlassenheit. Er setzt sich dem Gericht aus, das uns eigentlich treffen müsste. Er stirbt den Tod, den wir sterben müssten. Und weil Gott das alles in der Gestalt des Sohnes erleidet, kann es nicht beim Gericht und nicht beim alles besiegelnden Tod bleiben – folgt dem unerbittlichen Nein das helle, befreiende Ja, folgt dem Tod das Leben in der versöhnten, durch nichts mehr zu zerstörenden Gemeinschaft mit Gott.
So wird aus Finsternis helles Licht – aus sauer wird süß und aus Bösem Gutes. Und aus uns werden Botschafter der Liebe Gottes an Christi statt.
Der Herr segne uns und behüte uns – der Herr lasse sein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. – Der Herr erhebe sein Angesicht über uns und gebe uns Frieden.
Achim Eichel